Mae West










Mae West, 1973


Mae West, eigentlich Mary Jane West (* 17. August 1893 in Brooklyn, New York; † 22. November 1980 in Hollywood), war eine US-amerikanische Filmschauspielerin und Drehbuchautorin, die vor allem im Hollywood der 1930er Jahre zu den bestbezahlten Filmstars zählte. Als Inbegriff der Femme fatale brach sie etliche damals gültige sexuelle Tabus, indem sie beruflich wie auch privat die Freiheit der Liebe und Gleichheit der Geschlechter proklamierte.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Karriere 1920er bis 1940er Jahre


  • 2 Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg


  • 3 Filmografie


  • 4 Kunst


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Karriere 1920er bis 1940er Jahre |


Mae West wurde als Tochter eines Boxers und einer Schauspielerin im heutigen New Yorker Stadtbezirk Brooklyn geboren. Schon früh begeisterte sie sich für das Theater und wurde mit ihrem selbstbewussten Auftreten auf den Varietébühnen des Big Apple schnell zum Star. Als Jane West schrieb sie in den 1920er Jahren zahlreiche meist umstrittene Broadway-Bühnenstücke, darunter Sex (1926), für das sie wegen „Obszönität auf der Bühne“ zu einer mehrtägigen Haftstrafe verurteilt wurde. Früh setzte sie sich auch für die Rechte von Homosexuellen ein, unter anderem in ihrem zweiten Bühnenstück Drag, das wegen expliziten Inhalts vom Broadway verbannt wurde und in New Jersey aufgeführt werden musste.


Mae West war berühmt für ihr loses Mundwerk. Ihr werden zahlreiche Zitate zugeschrieben, die in den 1930er Jahren fast sprichwörtlichen Charakter hatten: „Is that a gun in your pocket, or are you just glad to see me?“ (sinngemäß übersetzt: Ist das eine Pistole in deiner Hose oder freust du dich nur, mich zu sehen?)




Mae West, um 1933


Ihrer Karriere schadeten diese Skandale allerdings nicht und Mae West gab 1932 im Alter von 39 Jahren ihr Leinwanddebüt in Hollywood. Gleich ihr erster Film Night After Night wurde ein Hit in den amerikanischen Kinos. Es folgten 1933 die Streifen Sie tat ihm unrecht, eine Adaption ihres erfolgreichen Bühnenstücks Diamond Lil aus dem Jahr 1928, und Ich bin kein Engel. In beiden Filmen, die zu einem wahren Triumphzug für die West wurden, spielte Cary Grant, den die charismatische Blondine persönlich auserkoren hatte, an ihrer Seite. Die Erfolge dieser Filme bewahrten ihre Produktionsfirma Paramount vor dem finanziellen Ruin und der Übernahme durch den Konkurrenten MGM. Ein weiterer Filmhit für Mae West wurde dann Die Schöne der Neunziger (1934).


Gerade weil ihre Filme große Publikumserfolge waren und Mae West Mitte der 30er Jahre zur bestbezahlten Darstellerin der Traumfabrik avancierte, wurden amerikanische Sittenwächter auf sie aufmerksam. Daher war bereits bei den Dreharbeiten zu Die Schöne der Neunziger regelmäßig ein Zensor anwesend. Szenen wurden geschnitten, da Mae West als eine Gefahr für die Moral galt.[1] Um nicht ein Opfer der Zensur zu werden, drehte Mae West ab 1936 etwas harmlosere Streifen. Legendär ist dabei vor allem ihre Rolle in Mein kleiner Gockel (1940), in der sie als fast 50-jährige einen liebestollen Teenager an der Seite von W. C. Fields spielte.


Nach dem Film The Heat’s On kehrte sie 1943 Hollywood den Rücken und trat wieder vermehrt auf dem Broadway in Erscheinung.[2]



Karriere nach dem Zweiten Weltkrieg |




Mae West 1978 mit Paul Novak, Alice Cooper und Harry E. Weiss


In Las Vegas bekam Mae West in den 1950er Jahren eine eigene Bühnenshow. Es folgten Auftritte in amerikanischen Fernsehsendungen, die Veröffentlichung ihrer Memoiren mit dem vieldeutigen Titel Goodness Had Nothing to Do With It (1958).
West versuchte – mit bescheidenem Erfolg – ihr Musikrepertoire zeitgemäßer zu gestalten: So erschien 1966 die LP Way out West mit Liedern von so unterschiedlichen Interpreten wie John Lee Hooker (Boom Boom), den Beatles (Day Tripper), Percy Sledge (When a Man Loves a Woman), Roy Head (Treat her right), Johnny Kidd & the Pirates (Shakin’ all over) oder den Isley Brothers (Twist and Shout). Im gleichen Jahr erschien die Weihnachts-LP Wild Christmas mit Weihnachtsliedern, die u. a. von Elvis Presley und dem Bluessänger und -pianisten Charles Brown in den 1950er Jahren aufgenommen worden waren. Ein zweiter Versuch, sich mit 80 Jahren (1973) noch einmal als Sängerin ins Gespräch zu bringen, war die LP Great Balls of Fire mit dem gleichnamigen Titelsong von Jerry Lee Lewis. Weitere bekannte Lieder dieser LP waren z. B. Light my Fire von den Doors, Whole lotta shakin’ going on von Jerry Lee Lewis oder Rock around the clock von Bill Haley.


Nach fast 30-jähriger Abwesenheit von der Filmbranche war Mae West in den 1970er Jahren noch einmal in den Filmen Myra Breckinridge und an der Seite von Tony Curtis, Ringo Starr und Keith Moon in Sextette zu sehen, in denen sie sich selbst parodierte.


Von 1911 bis 1942 war sie mit dem Jazz-Sänger Frank Wallace (alias Frank Szatkus) verheiratet. Zwar lebten die beiden nur wenige Jahre gemeinsam, die Ehe wurde aber erst 30 Jahre später gelöst. Ihr letzter Lebenspartner seit den 1960er-Jahren war Paul Novak, ein ehemaliger Mr. California. Am 22. November 1980 starb die 87-Jährige durch einen Schlaganfall.



Filmografie |



  • 1932: Night After Night

  • 1933: Sie tat ihm unrecht (She Done Him Wrong)

  • 1933: Ich bin kein Engel (I’m No Angel)

  • 1934: Belle of the Nineties

  • 1935: Goin’ to Town

  • 1936: Klondike Annie

  • 1936: Auf in den Westen (Go West Young Man)

  • 1937: Every Day’s a Holiday

  • 1940: Mein kleiner Gockel (My Little Chickadee)

  • 1943: The Heat’s On

  • 1970: Myra Breckinridge

  • 1978: Sextette



Kunst |


Vom Maler und Bildhauer Salvador Dalí entstand 1934–1935 das Bild El rostro de Mae West que puede ser usado como un apartamento (Gesicht der Mae West, das als Wohnung benutzt werden kann), sowie weitere Gemälde als Hommage an Mae West. 1938 entwarf Dalí ein Mae-West-Sofa, dessen Form die Lippen von Mae West darstellen sollte. Des Weiteren befindet sich seit 1974 im Dalí Theatre-Museum in Figueres ein Mae West Saal, in dem Dalí, inspiriert durch Òscar Tusquets, sein Gemälde dreidimensional nachgebildet hat.


Der neu gestaltete Effnerplatz in München ist Standort einer 52 m hohen Carbon-Konstruktion mit dem Titel Mae West. Die Coca-Cola-Konturflasche wurde durch die weiblichen Kurven von Mae-West inspiriert und trug ebenfalls den Namen der Schauspielerin.[3]



Literatur |



  • Emily Wortis Leider: Mae West – „I’m No Angel“. Eine Biographie (Originaltitel: Becoming Mae West, übersetzt von Henning Thies). Kindler, München 1997, ISBN 3-463-40225-4.


  • Peter W. Jansen, Christa Maerker, Mae West, et al: Mae West in: Peter W. Jansen, Wolfram Schütte (Hrsg.): Mae West – Greta Garbo. [Reihe Film Band 16]. Hanser, München / Wien 1978, ISBN 3-446-12498-5.

  • Jon Tuska: The Films of Mae West. Citadel Press (Lyle Stuart Inc.), Secaucus 1973, ISBN 0-8065-0377-7.

  • Michael Bavar: Mae West, ihre Filme – ihr Leben. Heyne, München 1975, ISBN 3-453-86029-2.

  • Mae West: Goodness Had Nothing to Do with It. Autobiographie, Prentice-Hall Inc., New Jersey 1959, Library of Congress Catalog Card Number 59-12962.



Weblinks |



 Wikiquote: Mae West – Zitate


 Commons: Mae West – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Literatur von und über Mae West im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Mae West in der Internet Movie Database (englisch)

  • Biografie auf film-zeit.de

  • Kurzbiografie Mae West


  • Mae-West-Sofa (Memento vom 3. März 2009 im Internet Archive), 1938 von Salvador Dalí entworfen

  • Bilder von Mae West In: Virtual History



Einzelnachweise |




  1. Michael Bavar: Mae West, ihre Filme - ihr Leben. Heyne, München 1975, ISBN 3-453-86029-2, S. 64


  2. Michael Bavar: Mae West, ihre Filme - ihr Leben. Heyne, München 1975, ISBN 3-453-86029-2, S. 157


  3. siehe offizielle Website der Coca-Cola Co. (engl.) (Abgerufen am 31. Mai 2016)




































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