Shirley Temple






Shirley Temple (1944)


Shirley Jane Temple (* 23. April 1928 in Santa Monica, Kalifornien; † 10. Februar 2014 in Woodside, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin und Diplomatin. Sie war einer der erfolgreichsten Kinderdarsteller der Filmgeschichte und in den 1930er-Jahren einer der umsatzstärksten Stars in Hollywood. Zu ihren bekanntesten Filmen zählen Rekrut Willie Winkie, Heidi und Die kleine Prinzessin.


Daneben war sie auch als Tänzerin und Sängerin erfolgreich. 1935 erhielt sie im Alter von sechs Jahren einen Juvenile Award, einen Oscar, der Kinderdarsteller ehrt. Mit zunehmendem Alter sank ihre Popularität, und sie drehte 1949 ihren letzten Film. Später war sie Botschafterin der Vereinigten Staaten in Ghana und der Tschechoslowakei. Das American Film Institute wählte Shirley Temple auf Platz 18 der größten amerikanischen Filmschauspielerinnen des 20. Jahrhunderts.




Inhaltsverzeichnis






  • 1 Leben


    • 1.1 Karrierebeginn


    • 1.2 Höhepunkte


    • 1.3 Nachlassende Popularität


    • 1.4 Eintritt in die Politik


    • 1.5 Privatleben




  • 2 Filmografie


  • 3 Fernsehen


  • 4 Trivia


  • 5 Literatur


  • 6 Weblinks


  • 7 Einzelnachweise





Leben |



Karrierebeginn |


Shirley Temple war die Tochter des Bankangestellten George Francis Temple (1888–1980) und der Hausfrau Gertrude Amelia Krieger (1893–1977). Bereits im Alter von drei Jahren besuchte sie eine Tanzschule in Los Angeles. Dort wurde sie von Charles Lamont entdeckt. Ihre ersten Filmrollen hatte sie 1932 in der Baby-Burlesk-Filmreihe, beispielsweise in dem Film War Babies. Danach spielte sie in einer weiteren Kurzfilmserie für Educational Pictures mit. Größere Popularität erreichte sie 1934 durch den Film Stand Up and Cheer, in dem sie ihre erste Tanzszene mit James Dunn hatte und das Lied Baby Take a Bow sang (20th Century Fox). Danach hatte sie weitere Nebenrollen in bekannten Filmen und drehte zwei Filme bei Paramount. Mitte 1934 wurde sie endgültig von 20th Century Fox unter Vertrag genommen und erhielt einen Siebenjahresvertrag. 1935 erhielt Temple im Alter von sechs Jahren einen Juvenile Award. „In dankbarer Anerkennung für ihren herausragenden Beitrag zur Filmunterhaltung während des Jahres 1934“, hieß es in der Begründung. Sie wurde zum populärsten Kinderstar der Depressionsära.



Höhepunkte |




Shirley Temple mit First Lady Eleanor Roosevelt (1938)


Temple spielte schon im jungen Alter mit bekannten Schauspielern wie Lionel Barrymore, Alice Faye, Jack Holt, Gary Cooper oder Jean Hersholt. Ihr langjähriger Studioboss Darryl F. Zanuck schwärmte von dem populären Kinderstar: „Sie ist das achte Weltwunder!“ Selbst Präsident Franklin D. Roosevelt war ihrem Charme verfallen und dankte ihr dafür, „dass sie Amerika mit einem Lächeln durch die Depression führt“.


Von 1935 bis 1938 war sie der umsatzstärkste Kinokassenstar in Amerika. 1939 rutschte sie auf Platz fünf ab. Zudem war ihr Gesicht auf zahlreichen Produkten vom Shampoo bis zum Waschmittel zu sehen. Die Shirley-Temple-Puppe fand man in vielen Haushalten in den USA. Besonderes Markenzeichen der Puppen war das Kleid, das Temple in Stand Up and Cheer trug. Neben Freddie Bartholomew, Jackie Cooper und Deanna Durbin zählte sie zu den Kinderstars mit den höchsten Einkommen. Mit 307.014 Dollar bekam sie 1937 das siebthöchste Jahreseinkommen in den USA. Hinzu kamen jeden Monat 30.000 Dollar aus Werbeverträgen. Ihre Popularität erhielt 1937 einen gewaltigen Schub durch die Doppelerfolge Rekrut Willie Winkie und Heidi.


Temples Begabung als Tänzerin, speziell im Stepptanz, war bekannt und gefeiert. Bereits in ihren frühesten Filmen tanzte sie und beherrschte im Alter von fünf Jahren komplizierte Stepp-Choreographien. Sie war ein Team mit dem berühmten Tänzer Bill Robinson in The Little Colonel (1935), The Littlest Rebel (1935), Rebecca of Sunnybrook Farm (1938) und Just Around the Corner (1938). Er unterrichtete sie auch und entwickelte die Choreographien beispielsweise für ihren Film Dimples. Temple drehte auch mit anderen Tanzpartnern, wie George Murphy oder Buddy Ebsen. Shirley Temple und Bill Robinson waren in jener Zeit das einzige Tanzpaar, das mit der Popularität von Fred Astaire und Ginger Rogers konkurrieren konnte. Da Robinson Afroamerikaner war, mussten in vielen Städten des rassistisch geprägten Südens die Szenen, in denen er Temple an der Hand hielt, herausgeschnitten werden. In Deutschland wurden ihre Filme von Carmen Lahrmann synchronisiert.



Nachlassende Popularität |


MGM wollte Temple für die Hauptrolle in der teuren Produktion von Das zauberhafte Land ausleihen. Doch 20th Century Fox wollte ihren größten Kassenmagneten nicht hergeben. Ihren letzten großen Erfolg hatte Temple 1939 mit The Little Princess (1,5 Millionen Dollar Budget, Technicolor). Ihr letzter profitabler Film für Fox war Susannah of the Mounties (1939), der noch im selben Jahr gedreht wurde. Da Das zauberhafte Land mit Judy Garland in der Hauptrolle großen Erfolg hatte, produzierte Fox 1940 als Konkurrenz den Farbfilm The Blue Bird. Der blaue Vogel, wo sie ausnahmsweise eine vergleichsweise negative Figur spielte, wurde zum ersten Flop ihrer Karriere. Als auch der nächste Schwarzweißfilm Young People (1940) kein Erfolg wurde, lief auch ihr Vertrag bei Fox aus. Sie war zwölf Jahre alt und ihre Popularität begann zu schwinden. Sie wechselte zu MGM, danach zu United Artists. Dort entstanden Kathleen (1941) und Miss Annie Rooney (1942), in letzterem Film erhielt sie von Dickie Moore ihren ersten Leinwandkuss und machte so den Sprung zum Erwachsenenfach.


Der Produzent David O. Selznick nahm sie unter Vertrag und gab ihr zunächst die Nebenrolle der Tochter von Claudette Colbert in seinem Drama über die amerikanische Heimatfront, Als du Abschied nahmst (1944). Temple bekam für ihre Darstellung gute Kritiken. Auch einige ihrer nachfolgenden Produktionen brachten ihr Anerkennung und Lob ein, vor allem die Komödie So einfach ist die Liebe nicht (1948) (mit Cary Grant und Myrna Loy) oder Bis zum letzten Mann (1948), ein John-Ford-Western mit Temple als Tochter von Henry Fonda. Unzufrieden mit dem Verlauf ihrer Karriere beendete sie 1950 mit nur 22 Jahren ihre Schauspielerlaufbahn. 2005 erhielt sie die Auszeichnung der Filmschauspielergewerkschaft für ihr Lebenswerk, den Screen Actors Guild Life Achievement Award. Temple ist ein Stern auf dem Hollywood Walk of Fame gewidmet.



Eintritt in die Politik |




Shirley Temple (1990)


1958 entwarf sie die Sendung The Shirley Temple Storybook, die über zwei Jahre im US-amerikanischen Fernsehen lief. Danach zog sie sich endgültig aus dem Showgeschäft zurück. Sie warb ab 1950 Spenden für die Republikanische Partei ein.[1] Im selben Jahr stellte sie auch fest, dass ihre Millioneneinnahmen aufgrund des kostspieligen Lebens ihrer Familie und Fehlspekulationen ihres Vaters bis auf einige Tausend Dollar verschwunden waren.[2] 1966 kandidierte sie erfolglos für einen Sitz im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten für die Republikanische Partei. Mit 22,4 Prozent belegte sie bei der Wahl den dritten Platz; mit Pete McCloskey siegte ein anderer Republikaner, der liberale Positionen vertrat. 1969 ernannte Präsident Richard Nixon sie zur US-Delegierten bei der UN-Vollversammlung. 1971 wurde bei Temple Brustkrebs diagnostiziert; nach einer erfolgreichen Operation wandte sie sich 1974 wieder der Politik zu. Von 1974 bis 1976 war sie unter Präsident Gerald Ford US-Botschafterin in Ghana. 1976 und 1977 war sie Protokollchefin sowie von 1989 bis 1992 als Nachfolgerin von Julian Niemczyk US-Botschafterin in Prag und damit Augenzeugin der Samtenen Revolution in der Tschechoslowakei.



Privatleben |


Von 1945 bis 1950 war Temple mit dem Schauspieler John Agar verheiratet; aus der Ehe ging eine Tochter hervor. Von 1950 an war sie mit Charles Alden Black (1919–2005) verheiratet, mit dem sie einen Sohn und eine weitere Tochter bekam. Außerdem hat sie eine Enkelin und zwei Urenkelinnen.[3] Shirley Temple starb am 10. Februar 2014 im Alter von 85 Jahren in ihrem Haus in Woodside, Kalifornien an den Folgen von COPD.[4]



Filmografie |


kurze und abendfüllende Spielfilme[5][6][7]




  • 1932: War Babies

  • 1932: Baby Burleske-Filmreihe

  • 1932: Red Haired Alibi

  • 1933: To The Last Man

  • 1933: Out All Night

  • 1934: Carolina

  • 1934: Mandalay

  • 1934: Wir senden Sonne (Stand up and cheer)

  • 1934: Change Of Heart

  • 1934: Die Glückspuppe (Little Miss Marker)

  • 1934: Now I’ll Tell

  • 1934: Shirley großes Spiel (Baby Takes a Bow)

  • 1934: Treffpunkt: Paris! (Now and forever)

  • 1934: Lachende Augen (Bright Eyes)

  • 1935: Oberst Shirley (The Little Colonel)

  • 1935: Unser kleines Mädel (Our Little Girl)

  • 1935: Lockenköpfchen (Curly Top)

  • 1935: Der kleinste Rebell (The Littlest Rebel)

  • 1936: Shirley Ahoi! (Captain January)

  • 1936: Armes reiches Mädel (Poor Little Rich Girl)

  • 1936: Sonnenmädel (Dimples)

  • 1936: Die kleine Ching Ching (Stowaway)

  • 1937: Rekrut Willie Winkie (Wee Willie Winkie)

  • 1937: Heidi

  • 1938: Shirley auf Welle 303 (Rebecca of Sunnybrook Farm)

  • 1938: Little Miss Broadway

  • 1938: Just Around The Corner

  • 1939: Die kleine Prinzessin (The Little Princess)

  • 1939: Fräulein Winnetou (Susannah of the Mounties)

  • 1940: The Blue Bird

  • 1940: Young People

  • 1941: Papa braucht eine Braut (Kathleen)

  • 1942: Miss Annie Rooney

  • 1944: Als du Abschied nahmst (Since You Went Away)

  • 1944: Ich werde dich wiedersehen (I'll Be Seeing You)

  • 1945: Kiss and tell

  • 1947: Honeymoon

  • 1947: So einfach ist die Liebe nicht (The Bachelor and the Bobby-Soxer)

  • 1947: That Hagen Girl

  • 1948: Bis zum letzten Mann (Fort Apache)

  • 1949: Adventure in Baltimore

  • 1949: Mr. Belvedere Goes To College

  • 1949: The Story Of Seabiscuits

  • 1949: A Kiss For Corliss




Fernsehen |


  • 1958–1961 Shirley Temple's Storybook
    • 1960: The House of the Seven Gables, Verfilmung von Das Haus mit den sieben Giebeln [8]



Trivia |


Nach Shirley Temple ist das gleichnamige alkoholfreie Mixgetränk benannt. Das in den 1930er Jahren erfundene Getränk besteht aus Ginger Ale und/oder Zitronenlimonade, Grenadine, zerstoßenem Eis und, je nach Rezept, auch Zitronen-, Limetten-, oder Orangensaft. Üblicherweise wird es mit einer Cocktailkirsche oder einer Orangenscheibe garniert.



Literatur |


  • Anne Edwards: Shirley Temple: American Princess. W. Morrow, New York 1988, ISBN 0-688-06051-X (Biografie)


Weblinks |



 Commons: Shirley Temple – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



  • Literatur von und über Shirley Temple im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek


  • Shirley Temple in der Internet Movie Database (englisch)

  • Shirley Temple Filme zum kostenlosen Herunterladen

  • Bilder von Shirley Temple In: Virtual History

  • Nachrufe:


  • Schauspielerin Shirley Temple ist tot. (Spiegel Online vom 11. Februar 2014)

  • FAZ: Sie tanzte gegen die Wirtschaftskrise[9]



Einzelnachweise |




  1. Aljean Harmetz: Shirley Temple Black, Screen Darling, Dies at 85. nytimes.com, 11. Februar 2014, abgerufen am 11. Februar 2014


  2. Valerie J. Nelson: Shirley Temple Black, iconic child star, dies at 85. latimes.com, 11. Februar 2014, abgerufen am 11. Februar 2014


  3. Obituary: Shirley Temple, BBC News. 11. Februar 2014. Abgerufen am 24. Dezember 2014. 


  4. EXCLUSIVE: Shirley Temple revealed to be a secret smoker and actually died from lung disease ... but her family covered it up to protect her 'goody goody' image. Abgerufen am 3. März 2014.


  5. alle deutschen Filmtitel laut Eintrag "Shirley Temple" in Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films, Band 7, S. 675, Berlin 2001


  6. alle deutschen Filmtitel auf grin.com


  7. alle deutschen Filmtitel auf zvab.com


  8. IMDb-Eintrag zu The House of the Seven Gables, Episode 12 der 2. Staffel von Shirley Temple's Storybook


  9. Printausgabe 12. Februar 2014, S. 33




































Popular posts from this blog

Saint-Aignan (Tarn-et-Garonne)

Volksrepublik China

How to test boost logger output in unit testing?