Ruanda-Urundi






Übersicht über UN-/Völkerbundmandate in Afrika und dem Nahen Osten

  • 10 Ruanda-Urundi



  • Ruanda-Urundi war der Name eines belgischen Mandats- bzw. UN-Treuhandgebietes, das die Staatsgebiete der heutigen Staaten Ruanda und Burundi umfasste.




    Inhaltsverzeichnis






    • 1 Geschichte


    • 2 Belgische Verwalter Ruanda-Urundis


      • 2.1 Königliche Kommissare


      • 2.2 Generalgouverneure des Belgisch-Kongo




    • 3 Einzelnachweise





    Geschichte |




    Anhänger des Königs Kasliwami in Urundi, dem heutigen Burundi


    Im Rahmen der kolonialen Aufteilung Afrikas durch die europäischen Mächte nahm das Deutsche Reich nach der Berliner Afrika-Konferenz die beiden Königreiche Ruanda und Urundi schrittweise in Besitz und gliederte sie etwa ab 1897 seinem „Schutzgebiet“ Deutsch-Ostafrika ein.[1] Das Deutsche Reich praktizierte das System der „indirekten Herrschaft“, d. h., es ließ die bestehenden Strukturen weitgehend unangetastet und die Könige im Amt, soweit sie mit der deutschen Oberhoheit kooperierten.[2]




    Briefmarke mit Aufdruck „Belgische Besatzung Deutsch-Ostafrikas“ für das Gebiet Ruanda-Urundi


    Nach dem Ende der deutschen Kolonialherrschaft während des Ersten Weltkrieges unterstellte der Völkerbund 1919/20 die beiden Königreiche, vereint zu Ruanda-Urundi, als Mandatsgebiet belgischer Verwaltung. Ab 1925 wurde das Gebiet unter formaler Aufrechterhaltung des Mandatsstatus als 7. Provinz von Belgisch-Kongo verwaltet. Nach der Ablösung des Völkerbundes durch die Vereinten Nationen (UN) verwaltete Belgien Ruanda-Urundi ab 1946 als UN-Treuhandgebiet. Auch Belgien verfolgte weitgehend das Prinzip der indirekten Herrschaft und stützte die Tutsi-Monarchen, wie etwa Mwambutsa IV. in Urundi, was nicht dazu beitrug, die bereits bestehenden ethnischen und sozialen Spannungen zwischen der privilegierten Tutsi-Minderheit und der breiten Masse der Hutu abzubauen.


    Am 1. Juli 1962 entließ Belgien unter Aufsicht der UN Ruanda-Urundi, getrennt in die Staaten Ruanda und Burundi, in die Unabhängigkeit.



    Belgische Verwalter Ruanda-Urundis |



    Königliche Kommissare |



    Liste der „Commissaires Royaux“ 1916 bis 1926





    • Justin Malfeyt (November 1916–Mai 1919)


    • Alfred Frédéric Gérard Marzorati (Mai 1919–August 1926)



    Generalgouverneure des Belgisch-Kongo |



    Liste der „Gouverneurs Généraux du Congo Belge“ 1926 bis 1962





    • Alfred Frédéric Gérard Marzorati (August 1926–Februar 1929)


    • Louis Joseph Postiaux (Februar 1929–Juli 1930)


    • Charles Henri Joseph Voisin (Juli 1930–August 1932)


    • Eugène Jacques Pierre Louis Jungers (August 1932–Juli 1946)


    • Maurice Simon (Juli 1946–August 1949)


    • Léon Antoine Marie Pétillon (August 1949–Januar 1952)


    • Alfred Claeys Boùùaert (Januar 1952–März 1955)


    • Jean-Paul Harroy (März 1955–Januar 1962)



    Einzelnachweise |




    1. Helmut Strizek: Geschenkte Kolonien. Ruanda und Burundi unter deutscher Herrschaft (= Schlaglichter der Kolonialgeschichte . Bd. 4). Mit einem Essay über die Entwicklung bis zur Gegenwart. Ch. Links Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-86153-390-1.


    2. Winfried Speitkamp: Deutsche Kolonialgeschichte (= Reclams Universal-Bibliothek. 17047). Reclam, Stuttgart 2005, ISBN 3-15-017047-8, S. 52 f.


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